10-4-2003

 

 

Das verschwundene Mädchen

  

A Alemanha tem coisas lindas de se ver e de se visitar, como todos sabemos. Destaco os locais de interesse histórico, os castelos, as paisagens junto dos rios, os vinhedos, as flores nas varandas e nas janelas, etc., etc.

Conheço já bastantes cidades, mas ainda não percorri a “Romantische Strasse”, o que espero fazer brevemente.

Quero referir aqui um percurso muito bonito de cerca de 30 km: para sul de Koblenz, em ambas as margens, duas estradas acompanham o Reno.

 

A paisagem, as vinhas e os castelos (cerca de 30, ver aqui) são um encanto. A acompanhar, há célebres lendas como a da loira Lorelei, que aumentam o interesse.

Encontrei agora mais uma história romântica (embora trágica), passada nesta zona (ver mapa).

Em  Junho de 1851, o negociante escocês de Edimburgo, William Dubb, com sua mulher e seus filhos, Idilia, George e Mary dirigem-se em passeio turístico para a Alemanha, via Roterdão. Aqui, apanham o navio “Stolzenfels”, que os levará a Koblenz e à cidade de Lahnstein. Nesta viagem, a filha Idilia, de 17 anos,  apaixona-se por um moço alemão, de seu nome Christian Bach. Chegados ao destino dão passeios românticos nas redondezas. Idilia mantém um diário e tem por hábito desenhar as paisagens e os castelos que encontra. Entre estes último o castelo Lahneck, que se encontrava na altura em ruínas.  Este castelo era célebre porque em 18 de Julho de 1774, inspirara a Goethe esta poesia que ficou célebre:

 

Geistes-Gruß

Hoch auf dem alten Turme steht
Des Helden edler Geist,
Der, wie das Schiff vorübergeht,
Es wohl zu fahren heißt.

„Sieh, diese Senne war so stark,
Dies Herz so fest und wild,
Die Knochen voll von Rittermark,
Der Becher angefüllt;

Mein halbes Leben stürmt? ich fort,
Verdehnt die Hälft in Ruh,
Und du, du Menschen-Schifflein dort,
Fahr immer, immer zu!"

Mas o rapaz tem de partir em serviço. Idilia continua os seus passeios e a escrever o seu diário. Um dia, sai de manhã, sozinha, e não regressa. À noite, a família fica preocupada e pede ajuda. A população inteira procura-a por todo o lado. Nada! Passados dois meses, os pais e os dois irmãos regressam à Escócia, desesperados.

Onze anos mais tarde, começam as obras de restauro do castelo Lahneck. É encontrado o esqueleto de uma rapariga e os habitantes recordam o desaparecimento de Idilia. É ela! A mãe e o irmão vêm buscar os restos mortais, bem como o diário que durante a sua agonia ela continuou a escrever.

Mais tarde, uma amiga de Idilia, Genevieve Hill, prepara o diário escrito por Idilia com vista a uma eventual publicação. A mãe opõe-se. Após o seu falecimento, Genevieve e os irmãos da falecida procuram em vão um editor.

Até que, em 2001, um jornalista sueco, Hans Hatwig, toma conhecimento do diário e decide publicá-lo na Suécia. É traduzido para esta língua e publicado com o título Idilia Dubbs Dagbok.  No ano seguinte, surge a ideia de o publicar também na a Alemanha, onde é dado a lume com o título Das verschwundene Mädchen - die Aufzeichnungen der Idilia Dubb.

O lançamento do livro foi feito no próprio Burg Lahneck. A cidadezinha de Lahnstein aproveita o acontecimento e a história da infeliz para atrair turistas.

É tudo falso? Ver aqui.

 

 

LINKS:

Burg Lahneck                       O     

História de Idilia Dubb        O      O

 

 
Die Burg Lahneck
 

 

 

 

08/2003

Gefabelt und gemuthmaßet

1851: Das Tagebuch eines 17-jährigen schottischen Mädchens erzählt von Romantik und Tod in einer Burgruine am Rhein

Von Karla Schneider

Wenn eine 17-Jährige, mit der Familie auf Ferienreise im Ausland, plötzlich wie vom Erdboden verschluckt ist, darf man meistens mit dem Schlimmsten rechnen, auch Anno 1851 schon. Die Dubbs, Schotten aus Edinburgh, waren von Rotterdam aus den Rhein hinaufgefahren bis Koblenz. Während eines Abstechers nach Oberlahnstein verschwindet die älteste Tochter Idilia spurlos. Fahndung und überregionale Suchanzeigen bleiben ergebnislos. An den Turm der Burgruine Lahneck dachte niemand, war doch dessen morsche Treppe zusammengebrochen. Neun Jahre später erst entdeckte man bei Abrissarbeiten auf dem Plateau des Turms das Skelett des Mädchens und ein neu angefangenes Tagebuch. Die Aufzeichnungen gehen nicht über den vierten Tag hinaus. Man kann sie nicht ohne Erschütterung lesen.

Idilias anderes Tagebuch war im Gasthof zurückgeblieben. Es enthält Details der Rheinreise und schildert die vorausgegangene Woche als eine turbulente, anstrengende, abenteuerliche und verliebte Zeit. Fast könnte man denken, des Geschickes Mächte hätten hier Leben zusammengeballt, das für einen längeren Zeitraum gedacht war, aber aus Fatumsgründen schnellstens verbraucht werden musste. Denn die rotblonde Idilia lernt auf dem Dampfschiff den Deutschen Christian Bach kennen, Mineralwasservertreter und des Englischen mächtig, eine Bekanntschaft, die dafür sorgt, dass die Tagebuchnotizen nicht nur den vorüberziehenden Ufern und dem Eheknatsch der Eltern Dubb gelten. Nach einem abendlichen Landgang nämlich verpassen die jungen Leute das Schiff und sind die nächsten Tage damit beschäftigt, ihm auf alle mögliche Weise hinterherzujagen. Bemerkenswert: Das Pärchen, derangiert von staubigen Fußmärschen, Gewittergüssen und Prügeleien, eindeutig nicht verheiratet, zudem ohne jedes Gepäck, stark vagabundenverdächtig, erhält überall entlang des Rheins ohne Fisimatenten das geforderte Doppelzimmer, sogar im noblen Bonner Grand Hotel Royal. Das Biedermeier war augenscheinlich weniger spießig als sein Ruf.

 
 

Viele Jahre später versuchte eine Freundin, Geneviève Hill, Idilias Tagebuch herauszugeben. Kein Verlag zeigte Interesse, obwohl sie es einer „Bearbeitung“ unterzogen hatte, was bei Personen mit eingestandenen schriftstellerischen Neigungen so gut wie immer ein Freveln am Original bedeutet. Zwar scheint der gewissenhaft auflistende Schreibstil der Siebzehnjährigen immer durch, aber es fällt ein Tonwechsel gelegentlich doch deutlich auf, man merkt die fremde Hand, die Valeurs verteilt und Zeilen schindet. Aus der Saat des Zweifels einige Keime: ob im ursprünglichen Tagebuch, für eine ausgewanderte Freundin vorgesehen, tatsächlich so schwül-intime Stellen zu finden sind wie: „…ließ ich zu, daß er mich mehr als nötig berührte… ich hinderte ihn an nichts“ et cetera, wobei der grapschende „er“ nicht etwa der fröhliche Christian ist, sondern irgendein deutscher Offizier, ebenfalls Passagier auf der Stolzenfels. Kann jemand, nachts im Hotel für etwa anderthalb Stunden allein gelassen, den vergangenen Tag ratzfatz auf circa 66 Druckseiten niederschreiben? Ist „das Gesamtwerk des Künstlers Albrecht Dürer“ jemals in Koblenz beheimatet gewesen? Können Postkarten geschrieben werden, wenn diese erst 1871 in Gebrauch kamen? Nichtsdestotrotz liest man alles mit Anteilnahme; es hätte einen prima Balladenstoff abgegeben, wenn die Zeit dafür nicht vorbei gewesen wäre. Nun aber soll sich der Film des Tagebuchs angenommen haben. Dort ist es auch gut aufgehoben.

Geneviève Hill (Hrsg.):

Das verschwundene Mädchen

Die Aufzeichnungen der Idilia Dubb; aus dem Englischen von Kattrin Stier; Bertelsmann Jugendbuch Verlag, München 2002; 220 S., 12,90 Euro (ab 14 Jahren)

 

 

 

Romantische Reise

Das Tagebuch der Idilia Dubb über eine Rheinfahrt 1851

 

Im Sommer 1851 erregte ein geheimnisvoller Kriminalfall, der direkt aus einem Schauerroman von Maly Shelley stammen könnte, großes Aufsehen: die junge Schottin Idilia Dubb, unterwegs mit ihrer Familie auf einer romantischen Reise durch das Rheintal, verschwindet spurlos in der Nähe von Koblenz. Erst 12 Jahre später, als der verfallene Turm der Burg Lahneck abgerissen werden soll, wird ihre Leiche entdeckt. Neben ihr ein geheimes Tagebuch, dessen Aufzeichnungen für die Eltern so schockierend waren, dass es 140 Jahre dauerte, bis sie veröffentlicht werden konnten.

 

Clique para uma imagem maior

 

 

Nach dieser Vorgeschichte ahnt der Leser, dass es sich nicht um die typisch romantischen Ergüsse einer 17jährigen höheren Tochter handelt. Schon der Anlass dieser Reise, - Idilia entschloss sich Eltern und Geschwister zu begleiten, weil sie vor ihrem adeligen Verlobten fliehen wollte -, zeigt, dass hier jemand gegen die Konventionen opponierte. „Ich genoss das Gefühl, nicht länger die brave, langweilige Idilia zu sein, die glaubte, sie könnte nur nach einem vorherbestimmten Plan und genau festgelegtem Muster leben!“ Und so wird sie auf dieser Reise nicht nur zu einer Chronistin der Rheinlandschaft, sondern ist plötzlich in eine Liebesgeschichte verwickelt, die unsere Vorstellungen über das Verhalten viktorianischer junger Frauen ziemlich revidiert. Sie verließ das Schiff und folgte ihrer neuen Liebe blindlings, was ihr nicht nur gefährliche Situationen in fremden Kutschen, einen Aufenthalt im Gefängnis und lange Fußmärsche einbrachte, sondern auch zu allerlei gefährlichen Händeln mit eifersüchtigen Galanen führte

Diese ungewöhnliche Mischung von Reisebericht und abenteuerlicher Liebesgeschichte, erzählt in einem eher distanzierten beobachtenden Tonfall, fasziniert durch schonungslose Ehrlichkeit und die Authentizität des tragischen Schicksals. (ab 14 Jahre und Erwachsene)

ROSWITHA BUDEUS-BUDDE

aus:

Süddeutsche Zeitung vom 08. Oktober 2002

Beilage zur Frankfurter Buchmesse, Seite V2/12

 

Generalanzeiger Bonn

 

Das erschütternde Protokoll eines tragischen Todes

GESCHICHTE - Tagebuch der 1851 auf Burg Lahneck gestorbenen Schottin Idilia Dubb veröffentlicht

 

Von unserem Korrespondenten Helmut Herles

LAHNSTEIN. Das anrührende und er­schütternde Leben und Sterben der 17-jährigen Schottin Idilia Dubb, die 1851 während einer Reise am Rhein im Turm der Burg Lahneck ums Leben kam, ist nun am Ort des Geschehens in Erinnerung gerufen worden. Der Staatssekretär im rheinland-pfälzischen Kultusministerium, Roland Härtel, stellte das soeben erschienene Tagebuch von Idilia Dubb vor.

Die tragische Geschichte: 1863 werden im Turm der Burg Lahneck menschliche Gebeine gefunden. Daneben Schmuck und das Tagebuch der 17-Jährigen, das Protokoll ihrer aufregenden Reise am Rhein ­ erfüllt von Begeisterung, Liebeskummer und Liebesglück und einer kritischen Auseinandersetzung mit den Eltern. Elf Jahre zuvor war Idilia mit ihren Eltern von der Rhein-Mündung Richtung Koblenz auf dem Schiff unterwegs. Bald liegt sie abermals im Streit mit ihrer Familie und beschließt, sich einen Tag lang zu verbergen. Sie steigt auf den Turm der Burgruine Lahneck, um die schöne Landschaft von oben zu zeichnen. Kaum hat sie den Turm erklommen, zerbricht hinter ihr die morsche Leiter. Niemand hört sie, und der Bauer, der sie sieht, hält sie für das Burggespenst. Tag um Tag schreibt sie nun in ihrem Tagebuch ein Protokoll ihres Sterbens ­ ein erschütterndes Dokument.

Schon in der Veröffentlichung des „Kreis- und Wochenblattes“ der Stadt Ade­nau, aber auch in britischen zeitgenössischen Veröffentlichungen wie der ‚Times’, war aus dem ergreifenden Text zitiert worden: „Gott im Himmel, was ist geschehen! Träume ich, oder ist es Wirklichkeit? Im Fluge bin ich die schwankende morsche Treppe einer alten Burgruine emporgestiegen, und eben nur habe ich das Plateau derselben erreicht, so trifft ein fürchterliches Gekrach mein Ohr ... Was musste ich sehen - die Treppe war hinter mir zusammengebrochen ... Ich kann keine Möglichkeit, hinab zu gelangen, entdecken... Oh, Vater! Oh, Mutter! Oh, George und liebe Marie! Wie werdet ihr nach mir suchen, rufen und jammern!“

„Lebe ich noch? Mir scheint, dass ich schon eine Ewigkeit hier oben bin. Die Zunge klebt mir am Gaumen fest, meine Kleider hängen in Fetzen herum, mein Haar ist zerzaust, mir dünkt, ich bin taub geworden. Ich höre nichts mehr, die Welt ist wie ausgestorben.“ Am Ende fragt sie sich, ob sie noch die Kraft habe, sich vom Turm hinabzustürzen.

Leena Flegler, Lektorin des Bertels­mann-Buchverlages, in dem die Aufzeichnungen nun erschienen sind, bezeichnet es als das ‚wahrscheinlich authentischste Tagebuch’. Sein Inhalt ist bestätigt durch die erste Veröffentlichung vom 26. Okto­ber 1863 im „Kreis- und Wochenblatt“ der Stadt Adenau. Das Tagebuch wurde damals der Familie überreicht, die jahrelang verzweifelt nach der Tochter gesucht hatte. Idilias Freundin Genevieve Hill erhielt nach dem Tod von Idilias Eltern von den Geschwistern die Erlaubnis, das Tagebuch zu veröffentlichen. Sie fand allerdings damals keinen Verleger, so dass das Tage­buch in Vergessenheit geriet. Leena Flegler: „Auf nicht mehr nachvollziehbaren Wegen landete es bei einer schottischen Stiftung, bis ein schwedischer Journalist es 1995 bei einer Recherche zu einem ganz anderen Thema fand und abschrieb.“

aus:

GENERAL-ANZEIGER BONN von Freitag, 2. August 2002, Seite 27

Sparte: PANORAMA

 

 

 

The Dubb family came to the town of Lahnstein in 1851. Several Rhine castles had already been bought and restored by this time, but Lahneck was still an inaccessible ruin; it was surrounded by deep moats, the stone steps and bridges had crumbled away over the centuries, and the wooden steps inside the tower keep had rotted.

One sunny summer morning the Dubbs’ seventeen-year-old daughter Idilia took her sketchbook and set out to record landscape views from the mountain topped by the romantic castle ruin. When she did not return for supper that evening her parents grew worried and, calling upon the local police, they combed the whole area for some sign of their missing daughter. Days were spent in the search. No one thought of looking inside the ruin of Lahneck itself; the police knew that it was impossible to get into the castle grounds. They searched and researched the woods; perhaps she had fallen into a narrow canyon or slipped from some rocky crag. After many days the police reluctantly gave up the search, and that fall a broken family returned home to England.

Soon after this event Lahneck was purchased and the slow process of its restoration began. By 1862 it was possible to turn attention to Goethe’s famous tower – to repair its outer walls and to begin the construction of new stairs inside it. It was with shock and horror that the workmen came upon the skeleton of a young girl inside the ruined tower. They had found Idilia Dubb! Along with the skeleton of the girl they found pages of her sketchbook, and on them Idilia had recorded the horror of her final days. She wrote that she had somehow managed to get into the castle ruin, despite its state of decay, and had even managed to climb to the top of the tower on the rotted wooden stairs she found there. When she reached the top of the tower, however, the stairs collapsed and she was trapped upon the summit. For many hours she was optimistic about her rescue; after all, a steady stream of boats passed up and down the river and she was confident that people would see her frantic signals for rescue. See her they did, but no one passing on the river suspected her desperate situation. As she waved and shouted to them in her distress, the boatmen cheerfully waved back. To them she was part of the romance of the river – a lovely maiden atop a ruined tower. Days passed and Idilia suffered the pangs of slow starvation. She determined to leap from the tower and spare herself the final anguish of a slow death. No one knows whether Idilia leapt or not. Her skeleton was found inside, not outside, the tower ruin.

Text taken from “Abbeys, Ghosts, and Castles – A Guide to the Folk History of the Middle Rhine” by Beverly D. Eddy; published by Carlton Press, Inc. ISBN 0-8062-1205-5