10-8-2001

 

 

 

Friedrich Hölderlin

(1770 - 1843)

 

   

 

 

 

Johann Christian Friedrich Hölderlin, Dichter, *Lauffen am Neckar 20.3. 1770, †Tübingen 7.6. 1843; war seit 1788 Student im Tübinger Stift  (Freundschaft mit C.W.F. Hegel und F.W.J. von Schelling), 1793/94 Hofmeister bei Charlotte von Kalb, 1796 bei dem Bankier J.F. Gontard in Frankfurt am Main, dessen Gattin Susette (*1769, †1802), von ihm als »Diotima« gefeiert, ihn zu schwärmerischer Liebe begeisterte. Nachdem es 1798 zum Bruch mit der Familie Gontard gekommen war, ging Hölderlin für anderthalb Jahre nach Homburg (heute Bad Homburg vor der Höhe), wo sein Freund Isaak von Sinclair im Dienste des Landgrafen stand. 1802 kehrte er von Bordeaux, wo er wieder Hofmeister war, mit den ersten Anzeichen geistiger Erkrankung in die Heimat zurück; 1806 in eine Heilanstalt gebracht und 1807 als unheilbar entlassen, verbrachte Hölderlin den Rest seines Lebens in der Obhut der Tübinger Schreinerfamilie Zimmer, die ihn in einem am Neckar gelegenen Turm (heute »Hölderlinturm«) betreute.Hölderlin war vor allem Lyriker; auch sein Briefroman »Hyperion« (2Bände, 1797-99) ist getragen vom Wohllaut einer rhythmisch-musikalischen Sprache. Das trotz immer neuer Bearbeitung Bruchstück gebliebene Drama »Der Tod des Empedokles« (1798 bis 1800, gedruckt 1826) verwandelt die Sage vom Tod des Philosophen im Ätna in ein religiöses Mysterium. In der Lyrik gelangte Hölderlin von persönlich-stimmungshaften Natur- und Liebesgedichten in Versmaßen der antiken Ode zu den großen Elegien (»Menons Klagen um Diotima«, »Brot und Wein«), in denen er in Distichen abendländische Geschichte und Landschaft lyrisch erhöht; sie sind Steigerungen des bereits in »Empedokles« angelegten Bildes von Erlösung und Versöhnung. Schließlich zu freien Rhythmen übergehend, ringt Hölderlin in gedrängter, mythisch-dunkler Bildersprache um die Bestimmung der Völker und Menschen und das Wesen der göttlichen Mächte (»Patmos«). Gleichzeitig entstanden die eigenwilligen Übersetzungen von Pindar sowie des »Ödipus« und der »Antigone« des Sophokles.

   

 

 

 

 

Menons Klagen um Diotima

I

 

Täglich geh ich heraus, und such ein Anderes immer,
Habe längst sie befragt, alle die Pfade des Lands;
Droben die kühlenden Höhn, die Schatten alle besuch ich,
Und die Quellen, hinauf irret der Geist und hinab,
Ruh erbittend; so flieht das getroffene Wild in die Wälder,
Wo es um Mittag sonst sicher im Dunkel geruht;
Aber nimmer erquickt sein grünes Lager das Herz ihm,
Jammernd und schlummerlos treibt es der Stachel umher.
Nicht die Wärme des Lichts und nicht die Kühle der Nacht hilft,
Und in Wogen des Stroms taucht es die Wunden umsonst.
Und wie ihm vergebens die Erd ihr fröhliches Heilkraut

Reicht, und das gärende Blut keiner der Zephire stillt,
So, ihr Lieben! auch mir, so will es scheinen, und niemand
Kann von der Stirne mir nehmen den traurigen Traum?

 

 

 

 

 

PRANTO DE MÉNON POR DIOTIMA

 

Todos os dias saio em busca de algo diferente,

Demandei-o há muito por todos os atalhos destes campos;

Além nos cumes frescos visito as sombras,

E as fontes; o espírito erra dos cimos para a planície,

Implorando sossego; tal como o animal ferido se refugia nas florestas,

Onde antes repousava pelo meio-dia à sua sombra, fora de perigo;

Mas o seu verde abrigo já lhe não dá novas forças,

O espinho cravado fá-lo gemer e tira-lhe o sono,

De nada servem o calor da luz nem a frescura da noite,

E em vão mergulha as feridas nas ondas da torrente.

E tal como é inútil à terra oferecer-lhe a agradável

Erva curativa e nenhum zéfiro consegue estancar o sangue que fermenta,

O mesmo me acontece, caríssimos! Assim parece, e não haverá ninguém

Que possa aliviar-me da tristeza do meu sonho?

 

Elegias

Tradução de Maria Teresa Dias Furtado       

 

 

 

 

A poesia completa pode ser lida aqui